Route 62 – Back for Good
Nachdem der letzte Tag lediglich zwei Plätzen gewidmet war -dem Bett und einem anderen stillen Ort- bin ich heute wieder voll in Form. Begonnen hatte der Tag mit unserem excellenten letzten Frühstück im Grand Dedale und der Verwirklichung des gestrigen Tagesplanes in Kurzform: der Besuch von Franschhoek, dem Ort, der für die Entwicklung Südafrikas Weinanbaus eine besonders herausragende Rolle spielt. Gegründet im Jahre 1688 von 200 Hugenotten, die in diesem wunderschönen Tal eine neue Heimat fanden und die Kunst des Weinanbaus aus Frankreich mitbrachten (Fransche Hoek, Französische Ecke).
Einen besonder schönen Ausblick über das gesamte Tal mit seinen Weinbergen bietet der Pass, der uns auf den weiteren Weg in die Kleine Karoo Wüste leitete, eine hügelige Halbwüste, die an jedem kleinen -im Sommer zumeist ausgetrockneten- Wasserlauf unterbrochen wird durch Frarmland mit Wein-, Obst- und Südfrüchte sowie Olivenanbau und Viehzuchten wie Straussenfarmen, Rinder und Schafzuchten.
Mit 38 Grad ein heißes Pflaster, in dessen Mitte “Ronnys Sex Shop” Kühlung versprach. Diese kleine Kneipe eines inzwischen älteren Aussteigers wurde der Erzählung nach im Anschluss an ein größeres Trinkgelage so getauft, um ihm mehr Kundschaft zu bescheren. Das Konzept ging auf und nun genießt die mit reichlich Damenunterbekleidung und anderen Devotionalien verzierte in die Jahrer gekommene Bar Weltruhm, was zwangsläufig dazu führte, dass dort nahezu ausschließlich deutsch gesprochen wurde. Wir hatten neben uns am Tresen ein nettes junges Paar aus Cottbus, das die Hochzeitsreise mit einer Auszeit kombinierte und mittlerweile zum achten Mal Südafrika bereist.
Ja, dieses Land ist in der Tat gefährlich: ausgesprochen freundliche Bewohner, excellentes Essen und die überwältigende Natur haben ein hohes Suchtrisiko. Seit wir auch noch lernen konnten, dass der IT-Stundensatz bei umgerechnet über 60,- Euro liegt und die Lebenshaltungskosten nicht einmal halb so hoch sind wie in Deutschland, tragen wir uns mit dem Gedanken, den Hauptsitz des Unternehmens hier her zu verlegen. Der Einkommenssteuersatz von 14% jedenfalls wäre kein gutes Gegenargument.
So, genug geschwärmt, morgen früh ist die Nacht um 5:00 Uhr zuende, meint der Reiseveranstalter Rosen-Tours, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann. Es gilt eine wilde Kolonie “Meerkaat”, zu deutsch Erdmännchen, zu besuchen und bei Familie Meerkaat wird eben früh aufgestanden, solange die Luft noch kühl und der Tag noch jung ist. Bilder folgen morgen.