False Bay, Whale Route und zurück
Nachdem die südafrikanische Sonne jeden Tag unerbittlich auf uns herniederbrennt und angenehme 25 Grad herbeizaubert, hat es gestern schon zu einem ausgewachsenen Sonnenbrand gereicht. Na ja, selbst Schuld, wenn man sich nicht gründlich genug mit Sonnenschutzcreme traktiert.
Der Preis war, heute auf direkte Sonne weitgehend zu verzichten und die gesamte Küstenlinie zu erkunden, die die andere Seite der False Bay bildet. Von der Dünenlandschaft über karge Karstgebirge, Lagunen, Sumpfgebiete und malerisch einsame Buchten war wieder alles vertreten. Unsere heutige Tagestour führte uns bis nach Gansbaai, wo wir in einem kleine Cafe ein anregendes Gespräch mit einem einheimischen Rentner führten, der bedauerte, dass viele kluge Köpfe des Landes ihr Glück im Ausland suchten, weil es hier an Perspektiven mangelte. Es handelte sich um einen weißen Südafrikaner der im IT-Bereich tätig war.
Eine ganz andere Perspektive erfuhren wir im Gespräch von einem überaus sympatischen jungen Kellner. Es stammt aus einem Nachbarland und arbeitet für 250.- Euro im Monat, von denen er seinen Lebensunterhalt bestreitet und dazu noch seine Eltern zuhause unterstützt. Bei solchen Gesprächen wird einem bewusst, welche Luxusprobleme unser Leben als Mitteleuropäer prägen und wie ungerecht es auf unserem Planeten zugeht. Wer in Europa 5 Sprachen fließend spricht, eine Ausbildung hat und ehrgeizig ist, hat kaum existenzielle Not. Trotzdem gehört dieser junge Mann zu den Privilegierten, die Arbeit haben. Die Townships, an denen man nach einem reichhaltigen Frühstück im klimatisierten SUV vorbeirauscht, sind allemal Heimat von viel größerem Elend.
Dieses Land aus solchem Grund nicht zu besuchen und sein Geld in Europa auszugeben, änderte noch weniger und wäre auch schon deshalb keine Alternative.